Höhlenbärengruppe Ursus spelaeus:
Der Höhlenbär
Der Höhlenbär (Ursus spelaeus) ist neben Mammut und Wollnashorn eines der charakteristischen Tiere des Eiszeitalters im mittleren und jüngeren Pleistozän (vorletzte geologische Epoche). Zahlreiche Knochenfunde aus vielen europäischen Höhlen sind bekannt. Die Höhlen wurden von den Tieren aller Altersgruppen aufgesucht, da sie ihnen treffliche Schlupfwinkel boten. Dort hielten sie ihren Winterschlaf, brachten ihre Jungen zur Welt und dienten als Zufluchtsort für kranke und alte Tiere, die hier auch starben. So entstanden im Lauf der Zeit in vielen Höhlen regelrechte Knochenschichten aus Knochen von Höhlenbären. In der Tischofer Höhle fanden sich die Höhlenbärenreste vor allem im Höhlenlehm, der tiefsten und ältesten Ablagerung in der Höhle.
Dem Gebiss nach zu schließen, ernährte sich der Höhlenbär vorwiegend von Pflanzenkost.
Gegenüber dem Braunbären (Ursus arctos) unterscheidet sich der Höhlenbär durch seine außergewöhnliche Größe, er war etwa um ein Drittel größer als dieser und hatte damit in etwa die Größe eines Grizzly. Er war das größte Raubtier der Eiszeit, trozdem ernährte er sich, besonders im Sommer, weitgehend von pflanzlicher Kost (Blätter, Kräuter, Beeren, Pilze), wie die flachen, manchmal stark abgeschliffenen Backenzähne beweisen. Im Gegensatz zur flachen Stirn des Braunbären hatte der Höhlenbär ein steil ansteigendes Stirnprofil und am Schädaldach einen hohen Knochenkamm als Ansatzstelle für eine starke Kiefermuskulatur.
Daß die Höhlenbären auch dem prähistorischen Menschen der Tischofer Höhle bekannt waren, beweisen bearbeitete knöcherne Speerspitzen, die der altsteinzeitlichen Aurignacien-Kultur zuzuschreiben sind, sowie Schneidezähne des Bären, die durchlocht waren und wohl als Schmuck getragen wurden. Der Höhlenbär wurde also hier und anderswo zwar von den Jägern des älteren Pläolithikums gejagt, doch konnten sie seine Existenz nicht bedrohen. Weit ungünstiger wirkte sich die Abnahme der Wälder in der letzten Eiszeit für ihn aus. So zeigt auch eine Pollenanalyse des Höhlenlehms aus der Tischofer Höhle eine tundrenartige Vegetation an. Die kalte Steppe mit geringem Graswuchs bot ihm keine Existenzmöglichkeit, und so verschwand der Höhlenbär in der ersten Hälfte der letzten Würmeiszeit.
Männlicher Höhlenbär
Höhe 2,40m, Breite 1,10m, Tiefe 0,90m
Weiblicher Höhlenbär
Höhe 1,15m, Länge 2,10m, Breite 0,70m
Jungtier
Höhe 0,90m, Länge 1,60m, Breite 0,50m
Dat.: „1568“